Nuklearmedizin

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Die Nuklearmedizin ist ein medizinisches Fachbebiet, das sich mit der Anwendung von offenen, strahlenden Substanzen (Radionukliden) am Menschen zum Zweck der Diagnostik und Therapie befaßt. Bei uns in der Praxis werden Technetiumverbindungen angewendet – siehe auch Aufgaben in der nuklearmedizinischen Abteilung.

 

Wie funktioniert Nuklearmedizin?

Nach Injektion eines Nuklids ( meist Technetium und seine Verbindungen) in eine Vene werden mit einer Gammakamera genannten Erfassungseinheit Messungen zur Verteilung im Körper, bzw. im jeweiligen Organ gemacht. Dies erlaubt Stoffwechseluntersuchungen. Spezielle Schichtaufnahmen können durch SPECT erfolgen (single photon emission computed tomography).

Wann ist eine nuklearmedizinische Untersuchung indiziert

In der Schilddrüsendiagnostik insbesondere zur Abgrenzung von Knoten („kalt“, indifferent, „warm“ oder „heiß“) und gibt ggfs. Aufschluss über die Gut- oder Bösartigkeit eines Prozesses. Bei Tumorpatienten erfolgt ein Knochenszintigramm zur Aufdeckung von Metastasen, ansonsten auch zur Gelenkdiagnostik und zur Aufdeckung entzündlicher Prozesse und zur Differenzierung von degenerativen Anreicherungen. Ein Lungenszintigramm erfolgt zu Lungenemboliediagnostik und vor operativen Lungeneingriffen. Eine Nierenszintigramm kann Stauungen der ableitenden Harnwege aufzeigen und die Nierenfunktion insgesamt und prozentual hinsichtlich der rechten und linken Niere abklären. Ein Nebenschilddrüsenszintigramm kann Knoten, die vermehrt das Nebenschilddrüsenhormon (Parathormon) produzieren, nachweisen, was in Hinblick auf Anzahl und Lokalisation der Knoten für den Operateur wichtig ist.

Was ist vorher zu beachten

Schwangere Frauen dürfen nicht mit Radionukliden untersucht werden, in der Stillzeit muß eine Stillpause eingelegt werden. Bei Kindern ist die Indikation streng zu stellen. Patienten, die ein Nuklid gespritzt bekommen haben, müssen für 24 bis 48 Stunden den engen Kontakt zu schwangeren Frauen und Kindern vermeiden. Insbesondere beim Knochenszintigramm ist eine gute Hydrierung (trinken von reichlich Wasser) nötig, damit die Technetiumverbindung möglichst schnell über die Nieren ausgeschieden wird.

Wie wird die Untersuchung durchgeführt

Das Nuklid (eine Technetiumverbindung mit der kurzen physikalischen Halbwertszeit von 6 Stunden) wird in der Regel in eine Vene (i.v.) gespritzt. Nur bei der Lungenbelüftung (Ventilationsszintigraphie) wird das Technetiumaerosol (Schwebestoffe ) eingeatmet. Beim Schilddrüsenszintigramm kann die Kameraaufnahme kurz nach Injektion erfolgen, beim Knochenszintigramm werden die Weichteile bis 15 Minuten nach Injektion und der Knochen 2 bis 2,5 Stunden nach Injektion untersucht.